< Rückkehr

Gibt es eine Verbindung zwischen Religion, Arbeit und Wirtschaft?

Karriere-Management -
10 September 2008


Gibt es eine Verbindung zwischen Religion, Arbeit und Wirtschaft?

Luther, Zwingli, Calvin, De La Harpe, sagt Ihnen das etwas? Werden Erinnerungen an Geschichtsbücher wach? Ja, es handelt sich um Deutsche, Schweizerische oder Französische Reformatoren des 16. Jahrhunderts (ich bleibe absichtlich vage, um Sie nicht zu langweilen!). Der Deutsche Luther, welcher der katholischen Kirche bloss beweisen wollte, dass sie sich von den biblischen Schriften entfernte, war plötzlich und ungewollt an der Spitze einer starken religiösen Bewegung: dem Protestantismus. Dieser fasste durch einflussreiche religiöse und politische Personen (Zwingli und Calvin) rasch in der Schweiz Fuss.

Weshalb diese geschichtliche Kurzeinführung? Ich wollte Ihnen in ein paar Punkten und ganz allgemein und kurz zeigen, wie stark Wirtschaft und Geschichte miteinander verbunden sind. Ja! Man kann feststellen, dass die protestantischen Gegenden der Schweiz die aktivsten und produktivsten sind! Gehen wir es erst andersherum an und erwähnen ein paar katholische Kantone: Wallis, Freiburg, Uri, Schwyz, Unterwald sind in urbanistischer und wirtschaftlicher Hinsicht nur wenig entwickelt; das Wallis besitzt zwar einen grossen touristischen Reichtum, nutzt ihn aber nicht vollkommen aus; Freiburg ist bekannt für die Kathedrale, die Diözese, die Universität, aber auch für Käsefondue; Uri, Schwyz und Unterwald sind die Gründerstaaten unseres Landes, konservativ, und geborene Neinsager! Das alles ist selbstverständlich übertrieben, aber hinter jeder Karikatur verbirgt sich ein Stück Wahrheit...

Welches sind die wirtschaftlich am besten entwickelten Gegenden der Schweiz? Unter anderem kann man hier den Kanton Waadt erwähnen (Hochschulen und internationale Unternehmen), aber auch Genf (vor allem Banken - hugenottische Tradition), Zürich (Wirtschaftshauptstadt), Basel (Textilindustrie z.B.), Aargau (einflussreiche Unternehmen) sowie Bern (politische Hauptstadt). Zufall? Nein, Philosophie! Für die Protestanten trägt die Arbeit zum Wohl der Seele bei; wer Arbeit sucht, wendet sich oft diesen grossen, florierenden und sich ständig weiterentwickelnden städtischen Zentren zu, direkte Konsequenz der Religion des Kantons.

Fassen wir nun einmal eine Überlegung ins Auge, die Stellensuchenden, aber auch Firmenchefs als Leitfaden dienen könnte. Selbstverständlich gebe ich hier nur einen Schlüsselsatz, ein Leitmotiv dieser beiden Religionen und keinesfalls eine Kritik ihrer Philosophien.

Die Haltung der Protestanten in Bezug auf Gott und die Arbeit steht im vollkommenen Gegensatz zur katholischen Kirche. Die einen geben einer strengen, genauen, rentablen und gesunden Berufstätigkeit den Vorzug, um im Jenseits ihr Wohl zu finden; es gibt keinen Beichtstuhl, wo man um Vergebung bitten kann, sondern eine direkte Verbindung mit dem Herrn, der zuhört und berät. Damit die Katholiken den Flammen der Hölle entgehen können, geht es ihnen in erster Linie darum, die Absolution ihrer begangenen Sünden zu erreichen, die geleistete Arbeit ist weniger wichtig. Die Antwort auf unsere Frage lautet demzufolge ja: Religion, Arbeit und Wirtschaft sind eng miteinander verbunden.

 
RS
 
traduit par Cécile Jacq
Jobtic logo